Projekt: Dein Feind braucht Frieden, du brauchst Frieden

Dein Feind braucht Frieden.Du brauchst Frieden.
Mit ihm.

Darum: Besser schlecht miteinander gesprochen
als gut aufeinander geschossen.

Besser unbeholfen aufeinander zugehen
als gekonnt übereinander herfallen.

Besser langsam mit Geduld
als schnell mit Wut.

Besser nachverhandeln
als nachrüsten.

Besser gemeinsame Punkte suchen
als Unterschiede herausstellen.

Besser heute den ersten Schritt wagen
als morgen den letzten Schritt riskieren.

Friedrich Schorlemmer in seiner Rede am 6. November 1983 in Halle (Bild "Dein Feind und Du" von Michael Horn)

In meinem kleinen Friedensprojekt von 2004 habe ich im Rahmen meines Freiwilligen Jahres eine Ausstellung mit Diskussionsveranstaltung organisiert zu den folgenden Fragestellungen:
  • Was ist ein Feind? Gibt es Feinde?
  • Wer ist dein Feind?
  • Warum ist er dein Feind?
  • Würdest du ihm erlauben, in Frieden zu leben?
Diese Fragen & das Gedicht von Schorlemmer habe ich Menschen aus aller Welt geschickt & die Antworten in meiner Ausstellung präsentiert. Ein paar der Texte möchte ich hier veröffentlichen.



Richtiger Weg, wenn man sieht Güter in selbst

Name: Denis
Alter: 23
Geschlecht: Maskulinum
Land : Rußland
Stadt : Sankt Petersburg



Wenn schon mein Feind Frieden braucht, dann brauche ich Frieden um so mehr. Aber auch dann, wenn mein Feind keinen Frieden braucht, brauche ich Frieden. Ich empfinde das Zitat als richtig. Aber das Problem ist weitreichender. Kein Mensch braucht den Krieg. Normalerweise strebt der Mensch nach Gütern, Reichtum oder nach Einfluss. Das ist das Problem.
Ich meine, diese Probleme verschwinden wenn die Menschen in sich gehen. Wenn sie auf ihr Innerstes, ihre Seele hören. Hier findest du Antwort auf viele interessante und wichtige Fragen. Niemand weiß, was genau einem nach dem Tod erwartet, aber auf jeden Fall kannst du keine materiellen Güter mitnehmen.
Man sollte nicht nach unnötigen Gütern streben, die man eigentlich gar nicht braucht. Der richtige Schritt ist getan (der Mensch ist auf dem richtigen Weg) wenn der Mensch die Güter in sich selbst sieht. Der eine strebt dann nach materiellen Gütern, der andere aber nach geistiger Entwicklung.


bitte klicken zum vergrößern

Andrea Rebeca Nava Martínez (17 Jahre),
aus Cancún Quintanna Roo, Mexiko


Über das Zitat denke ich, dass es in allem was es sagt absolut richtig liegt. Ich stimme in jeder Hinsicht dem Autor zu. Wir haben die Nase voll von den Kriegen der Geschichte zu hören, und Leute mordeten um für sich Vorteile zu erhaschen, z.B. „Macht“ über Länder und Menschen zu haben. „Frieden“ bedeutet für mich „Gleichgewicht“, denn was ausgewogen ist, ist immer gut. Ich meine, wenn du innerlich ausgeglichen bist – geistig und spirituell – dann hast du Frieden in dir und bist auch fähig Frieden zu geben und von anderen zu empfangen. Meiner Meinung nach ist der weltweite Frieden zwar schwer aber nicht unmöglich. Es ist eben nicht leicht, weil der Mensch so „egoistisch“ ist – aber wenn wir endlich beginnen würden, uns mehr in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen, ihre Bedürfnisse verstehen lernen, inneren Frieden und Liebe verbreiten, dann könnten wir eine sehr positive Einstellung gegenüber dem Schaffen des Friedens erreichen, und vielleicht irgendwann in Frieden leben.

Anstelle das wir uns ständig beschweren, dass wir keinen Frieden haben, sollten wir beginnen, zuerst an uns zu arbeiten, um inneren Frieden zu schaffen und dann den äußeren in der Gesellschaft.

Name : Jacques BAITA
Gender : male
Age : 20 years old
Country : TOGO and I am Togolese
ICH wohne in die Hauptsadt LOME mit 1MILLION 800 Hundert Einwohnern.

Ich finde, dass du dir ein sehr wichtiges Zitat herausgesucht hast und dass viel mehr Menschen danach leben sollten.
Frieden ist ein kostbares Gut, dass alle Menschen aus der ganzen Welt gerne haben würden, aber da gibt es so viele Schwierigkeiten, welche Kriege mit sich bringen. Der Frieden muss von allen gewollt sein - so wie Gold und Diamanten heutzutage gewollt werden.
In dem Traum vom Frieden von Martin Luther King vertraut er darin, dass eines Tages alle Menschen auf der Welt Hand in Hand gehen werden. Um Frieden zu schaffen, müssen wir kulturellen Austausch ermöglichen, den Gerichten mehr Unabhängigkeit und Autorität übertragen und unsere Freunde so akzeptieren, wie sie sind. Und jegliche rassistische Diskriminierungen über Bord werfen.

Autor:
Agboyi Bernard aus Togo (Staat in Westafrika)




Sogar die Vögel



Hin und wieder wandere ich allein
An einem Frühlingsmorgen im Sonnenschein
Ziellos durch die Stadt und die Gärten
Plötzlich stelle ich fest, sogar die Vögel
Umarmen sich - genießen völlig das Leben.

Doch es gelüstet mir fortzufahren,
Mit allen meinen Feinden
Mit allen Menschengruppen
Mit allen Weißen
Mit allen Schwarzen
Mit allen Roten
Mit allen Gelben
Mit allen Reichen
Mit allen Armen

Um eine Welt zu schaffen,
Eine Welt in reinem Frieden,
Eine Welt, die das Gesicht Gottes widerspiegelt
Eine Welt, wo alles in echter Freude blüht;

Denn hoffnungsvoll höre ich gleich
Die Friedensstimme erklingen:
"Seien sie eins"






Dayvisson Justino
24, m, Brasilien

Ich habe keine Feinde, weil ich nicht kämpfen mag. Und ich möchte mir auch keine Feinde machen. Ich bin ein sehr ruhiger und schüchterner Mensch. Ich versuche immer den Menschen zu verzeihen, die mich schlecht behandelt haben.

Februar 2004


Eko, 27, aus Indonesien, lebt seit 1995 in Havana/ Kuba

Weltfrieden ist eine Utopie. Ich bin zwar ein optimistischer Mensch, aber gleichzeitig auch ein Realist.
Man schaue sich nur an, was Moses, Jesus (ein ganz besonderer), Mohammed und andere Propheten oder herausragende Persönlichkeiten wie Gandhi, Khrisnamurti oder Tagore taten. Sie wollten Frieden in diese Welt bringen.

Hat sich was verändert?

Begreift ihr nicht, dass manchmal die, die behaupten sie wären gebildet und zivilisiert gerade diejenigen sind, die Kriege und Konflikte heraufbeschwören? Gerade die Ursache für Kriege und Konflikte sind?

Wie kann man so tun, als ob man Millionen Seelen regieren könnte – wenn man aber nicht einmal fähig ist, Kontrolle über sich selbst zu haben? (Ich spiele damit auf Leute wie Bush oder andere dumme Führer an, oder auf Leute die einfach nur reden, aber nicht handeln oder deren Handeln eine ganze andere Absicht hat – oder jene, die anderen erzählen sie sollen Gutes tun, aber selbst diejenigen sind, die nur Zerstörung anrichten.)

Wo stehen wir also zur Zeit? Es scheint so absurd zu sein, mit dieser High Tech heutzutage, der ganzen Bildung und all den Beispielen und Erfahrungen die wir in der Vergangenheit sammeln konnten, dass dennoch mehr Kriege geführt werden und dass es der Gesellschaft immer schlechter geht. WIR LERNEN EINFACH NICHT.

Sind wir dazu bestimmt die Welt zu verändern? Und wie?
Wer sind wir? Was haben wir?

Verschwendet keine Zeit damit euch zu fragen, warum die Welt so ist, wie sie ist, sondern nutzt eure Jugend um die Welt zu gestalten. Verändert und verbessert euch selbst mit einer tiefen Liebe.

Sogar einfach mit einem aufrichtigen Lächeln für den Busfahrer oder irgendjemandem, der aus Versehen Kaffee über deine Klamotten gekippt hat.

Die beste Zukunftsvorhersage ist die Vergangenheit und wenn du denkst, du hast die Wahrheit gefunden, ist es besser zu sagen: Ich habe eine der Wahrheiten gefunden.


Zur Zeit kann ich dem Zitat nicht zustimmen. Einfach weil meine Vorstellung vom Begriff „Feind“ eine ganz andere ist.
Der erste Feind bin ich selbst (mein Ego), der Zweite ist das Böse (auch wenn viele Leute es gerne umgehen, sich festzulegen, ob sie daran glauben oder nicht) und der dritte Feind sind die Leute, die sich von den zwei anderen Feinden am meisten beeinflussen lassen.

Ich persönlich könnte nicht beweisen, dass es das Böse nicht gibt – es ist zwar einfacher skeptisch zu sein, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es das Böse wirklich gibt?

Da ich nun der Ansicht bin, dass es eigentlich keine Feinde gibt (bezogen auf die übliche Definition von Feind: jemand voller Hass, der sich wünscht andere zu verletzen) – wie kann ich dann meinen, dass der Feind Frieden braucht?