zwei leider hochaktuelle Kultsongs habe ich herausgekramt aus meiner Liederkiste.
Sie verstauben seit Jahren da, und sprechen so wahr,
so wahr, so wahr...

Der Einzelfall

Von Einzelfall zu Einzelfall,
Weiter bis zum großen Knall.
Von Einzelfall zu Einzelfall zu Einzelfall zu Einzelfall:
Böse Buben überall.
Ich kenne längst die Schuldigen.
Es sind die Braven und Geduldigen.
Die Fresse voll, der Schädel leer:
"Kein Leben ohne Bundeswehr!"
Und unter der Decke dann dem Führer huldigen.

Wir sind ein wunderbarer Staat,
Für den wird jeder gern Soldat,
Und darf dann, einmal im Leben,
Negern richtig Zunder geben:
Blaue Bohnen, frischer Fleischsalat.

Es ist sehr deutsch in diesem Land.
Unter´m Stiefel knirscht Verstand.
Bist Du auch schon requiriert?
Denn bald wird wieder aufmarschiert -
Tritt den Rest der Menschheit in den Sand!
Da, wo er hingehört...

Es ist schon heute ziemlich schwer,
Auf einmal so humanitär.
Der eine schießt den andren um
Im Wirtschaftsministerium,
Hautpsache, es bleibt noch Militär.

Die halbe Erde ist vermint,
Die deutsche Industrie damit gut verdient.
Für ein paar hundert Millionen,
Wozu da Zivilisten schonen?
Ein abgresiss´nes Bein ist schnell geschient.
Wenn man´s noch wiederfindet...

Von Einzelfall zu Einzelfall,
Weiter bis zum großen Knall.
Von Einzelfall zu Einzelfall zu Einzelfall zu Einzelfall:
Tod dem Militär, und zwar
Überall.

Text/Musik: M. Baxmeyer (auch bekannt als >> BAXI)





Bild: Banksy.

Miserere Militaria

"Und die Zeiten sind vorbei,
dass wir Deutschen sagen können, wir sind fürs Geldverdienen und für Handel und Wandel zuständig,
aber fürs Militärische die anderen."
(Zitat CDU-Außenpolitiker Karl-Georg Wellmann, November 2015)



Ihr starken, ihr deutschen Soldaten!
Wie lang hocktet ihr hinterm Ofen.
Von falschen Beratern beraten,
Ganz ohne Mandat, wie die Doofen,

Ganz ohne Gewalt und Beachtung!
Wie Schaffner im Nahverkehr,
In strategischer Umnachtung –
Ein stehen gebliebenes Heer.

Behangen mit Stillhalte – Orden,
Von den Pazifisten verlacht,
Ihr kanntet nicht Süden, nicht Norden
Und nicht die Gefahren der Nacht.

Ihr solltet dem Vaterland dienen.
Doch dieses kam nie in Gefahr.
Ihr tratet auf keine Minen.
Ihr starbt nicht so wunderbar.

Miserere Militaria!
Nach der Schwere auf Ehre
Wird kommen ein besseres Jahr.
Miserere Militaria!

Es gab keine Heldentode,
Keinen Staatsakt mit Trauermarsch.
Ganz langsam kamt ihr aus der Mode
Und breit wuchs sich aus euer Arsch.

Ihr durftet den deutschen Geschichten
Nicht glauben, so leid es auch tut,
Und nur in den alten Gedichten
Besang man noch euren Mut.

Keinen Deserteur saht ihr hangen,
Eure Flüchtlingscamps blieben leer,
Trugt Zahn- statt Heldenspangen,
Kondome statt Seitengewehr.

Schlecht schrieben von euch die Gazetten.
Zur Pressekonferenz kam kein Schwein.
Generäle verstarben in Betten,
Gefreite verloren kein Bein.

Miserere Militaria! …

Ihr durftet aus Notwehr nicht schießen.
Ihr weintet niemals wie ein Mann.
Man tat euch das Leben verdrießen.
Was hat man euch angetan!

Keine Hauptstadt, die nieder brannte.
Keine Rettung vor der Barbarei.
Selbst als man euch MÖRDER nannte,
War’s nichts als Hochstapelei.

Oh ihr starken, ihr deutschen Soldaten!
Dies Lied sei euch darum geweiht.
Verzeiht, was wir euch antaten,
Das eine Mal noch, verzeiht!!!

Miserere Militaria..!


Text/Musik: >>> Hans-Eckardt Wenzel